Donnerstag, 20. Januar 2011

Beim Klabautermann

Als ich heute im Waisenhaus Essen an bedürftige Kinder verteilt habe, ist mir etwas Schreckliches aufgefallen.
Ich kochte gerade ein 4-Sterne Menü aus ein paar Abfällen, die wir von der Straße aufgelesen hatten, da fiel mir auf, dass eines der Kinder einen komischen Becher bei sich hatte. Erst wusste ich nicht ganz woher er mir bekannt vorkam ... war es ein Saftbecher, oder Milchbecher ... oder ein Kakoabecher? Nein ... aber dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen - ein Kaffeebecher! Sofort schlug ich dem Kind das Ding aus der Hand. Aber es war zu spät, der Becher war zu diesem Zeitpunkt bereits leer.
Jetzt plötzlich bemerkte ich auch die anderen Coffein-Mixturen in meiner Umgebung. Eines der Kinder hatte eine Cola, ein anderes irgendeinen bunten Energydring. Keine Ahnung wo die Kleinen in ihrem Alter schon an so harten Stoff kommen ... ich war geschockt.
Dennoch lässt es sich nicht leugnen, seht der Wahrheit also ins Gesicht: Unsere Kinder schwimmen auf der braunen Muntermacherwelle. Sie schütteln dem schwarzen Columbianer die Hand. Sie sind zu Besuch beim Melitta-Mann, sie würzen ihr Wasser mit schwarzem Gold, geben sich die Königsmischung. Sie dealen mit Nescafé, schmecken den Tschibo-dust, stecken die Nase ins Land der schwarzen Bohnen, schütteln der Moka Fee die Hand und filtern sich nen Extraschwarzen.
Und sie würden alles dafür tun ihre dreckige Sucht zu befriedigen. Als ich spät nachts das Waisenhaus erschöpft verlies, vielen mir Bewegungen in einer dunklen Gasse auf. Ich sah nach und fand ein kleines 12jähriges Mädchen, das einem schmierigen Typen für 10 Euro den Schwanz lutschte...
Was soll nur aus dieser Welt werden. Triebe und Gier beherrschen die Menschen und sogar Kinder ... doch das war nicht mal das Schlimmste an diesem Tag. Viel schlimmer war nämlich, dass ich keine 10 Euro dabei hatte. Ich hatte meine Brieftasche zu Hause vergessen. Denkt mal drüber nach.

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