Montag, 4. Januar 2016

Jahresrückblick 2.0

Meine aufmerksamen Blogleser haben mich darauf hingewiesen, dass ein Jahresrückblick sich auf das vergangene Jahr beziehen sollte und nicht auf das aktuelle. Dieser Fehler hätte jedem passieren können, es kam mir gleich seltsam vor.
Jedoch schreibe ich ja diesen Blog, so kann man jederzeit nachlesen was letztes Jahr passiert ist. Außer ... außer vielleicht eine Sache. Silvester selbst, die Stunden vor dem Feuerwerk. Dort haben sich nämlich seltsame Dinge zugetragen.

Ich war auf eine Party eingeladen, also musste ich noch Feuerwerk und Getränke einkaufen gehen. So war ich auf meinem Weg zu Kaufland und schritt die Straße entlang. Die Nacht war kalt und ruhig. Sehr ruhig. Da war nur ein Mann mit einem Kinderwagen, ganz allein.
Plötzlich detonierten irgendwo Sprengsätze! Explosionen und Lichtblitze blitzten am Himmel. Was war hier los, das Feuerwerk gab es doch erst um Mitternacht? Der Mann schritt unbeeindruckt an mir vorbei und wenig später war es wieder ruhig. Zu ruhig. Mir war klar, da es nicht erlaubt war Feuerwerk vor Mitternacht abzufeuern, konnte es sich bei den Explosionen nur um Artilleriefeuer handeln. Dann waren die Lichter am Himmel wohl Flugabwehr-Geschosse. Doch Deutschland ist das sicherste Land der Welt, das war unmöglich.
Außer ... ja genau, es war so offensichtlich! Scheinbar hatte sich durch die Feuerwerke der vergangenen hundert Jahre so viel Strontium in der Atmosphäre gesammelt, dass sich ein Riss in der Raumzeit gebildet hat. Und das genau zwischen meinem Haus und Kaufland. Dieser Riss in der Raumzeit hatte mich direkt nach Syrien teleportiert. Das erklärte alles. Da der menschliche Verstand nicht dazu in der Lage ist, den Sprung durch die Raumzeit rational zu erfassen, hatte ich das Gefühl die Umgebung würde noch immer wie bei mir zu Hause aussehen.

Jedoch. Dieser Mann mit dem Kinderwagen. Das ergab keinen Sinn ... er war so ruhig. Und das Baby ... es schrie nicht, trotz dem höllischen Lärm. Ja, das Baby schrie nicht. Das bedeutet ... es gab gar kein Baby. Aber was war dann in dem Kinderwagen?! Doch nicht etwa?!
"Ein Selbstmordattentäter!!", schrie ich.
Ich stürmte dem Mann entgegen und riss ihm den Kinderwagen aus den Händen. Ich hob den Wagen hoch und schmiss ihn auf die Straße neben uns.
"Mein kleiner Junge!", schrie der Attentäter und sprang dem Kinderwagen hinterher. Er und die Bombe wurden von einem LKW erfasst ... überall war Blut. Ja ja, sein "kleiner Junge". Die Bombe die die Amerikaner über Hiroshima abwarfen hieß damals auch "Little Boy", immer diese perfiden Spitznamen. Da die Welt nun gerettet war wurde ich wie in jedem Sci-Ficiton Film wieder zurück in meine Welt teleportiert.

Ich hatte hunderte Leben gerettet - ein gutes Gefühl. Jedoch durfte ich niemandem davon erzählen, da sonst das Raumzeitgefüge aus den Fugen geraten könnte. Also verbrachte ich den Abend als wäre nie etwas passiert und wir feierten eine ausgelassene, gelungene Party. Auch der Polizei am nächsten Morgen erzählte ich, ich hätte an jenem Abend weder einen Mann gesehen noch einen LKW Unfall. Später wurde mir klar, dass mir ohnehin niemand diese Geschichte glauben würde, also kann ich sie auch ohne Probleme hier im Blog schreiben. Oder liege ich da falsch?

Denkt mal darüber nach.


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