Samstag, 26. Dezember 2015

Weihnachten 2015

Wieder nährt sich ein Weihnachtsfest dem Ende. Nicht wenige sind an den Folgen gestorben; an der Kälte, der Dunkelheit und den vielen vielen Menschen auf viel zu engem Raum. Ich möchte die Feiertage noch einmal Revue passieren lassen.

Alles begann im Oktober: die Sonne schien und niemand ahnte etwas böses. Doch schon Monate vor dem eigentliche Fest warf das Unheil seine Schatten voraus. Denn unsere Supermärkte, die Orte an denen wir Nahrung und Kleidung finden, begannen sich zu verändern! Dort wo einst Brot und Obst zu finden waren, gab es nun massenhaft ungenießbare Schokoladenhohlkörper in Form von Weihnachtsmännern oder Schneemännern. Dort wo einst Pullover oder Mäntel waren, gab es nun nur noch riesige Weihnachtsmann-Pappaufsteller oder Nadelbäume. Doch wir Menschen haben ja die Fähigkeit uns anzupassen ... und schon nach wenigen Wochen nahm man die unheilvollen Veränderungen gar nicht mehr wahr.

Mitte November gab es dann den nächsten Schlag ins Gesicht. Überall im Fernsehen waren die Wiederholungen von Weihnachts-Episoden oder Weihnachtsfilmen zu sehen. Zudem begannen die Menschen sich gegenseitig Weihnachtskallender zu schenken. Wie ein Dorn im Fleisch, prangerten die Kallender von diesem Tag an in unseren Wohnungen. Ständig erinnerten diese klobigen, undekorativen Weihnachtsausgeburten uns an das kommende Grauen. Jedoch ... gewöhnten wir Menschen uns auch daran.
Ende November kamen dann noch Adventskränze hinzu. Und überall fanden sich auf mysteriöse Weise Tannenzweige, die begannen ihre Nadeln auf unseren einst sauberen Teppichen zu verteilen. Die Weihnacht begann uns mehr und mehr mit ihrem Schnickschnack zu erdrücken - es wurde unmöglich den Schrecken noch länger zu verleugnen. So viele Menschen starben bei den durch Kerzen ausgelösten Bränden.

Schließlich wurde es Dezember. und der Weihnachtsmarkt begann von unseren Städten Besitz zu ergreifen. Und wie bei einem Unfall, konnten die Menschen auch ihn nicht einfach ignorieren. Sie begannen sich wie Tiere dicht an dicht zu drängen und an den Ständen viel zu teuren Plunder zu kaufen oder mäßig leckere Weihnachts-Nahrungsmittel zu kaufen. Die meisten starben in den ersten Dezembertagen. Sie fuhren so lange in den Fahrgeschäften, bis sie finanziell und geistig völlig ausgebrannt waren. Ihnen blieb dann nur noch Selbstmord ... ihre toten Körper wurden zu Mutzen verarbeitet und an den Ständen des Weihnachtsmarktes für teures Geld verkauft. Die glücklichen.
Wer überlebte musste sich dem Nikolaus stellen. Unsere Schuhe wurden mit Obst und Nüssen gefüllt ... das Letzte was ich in meinen Schuhen finden möchte sind die Nüsse vom Nikolaus. Aber na ja, ich habe mir dann neue Schuhe gekauft.

Die Zeit schritt voran, die Tage wurden kürzer und kälter. Schon um 15:00 Uhr begann es zu dämmern. Es ist nicht leicht bis 20:00 Uhr zu arbeiten, wenn die Sonne schon 5 Stunden untergegangen ist. Und die wenigen hellen Stunden die uns blieben mussten wir damit verbringen Weihnachtsgeschenke zu kaufen und einzupacken. Weihnachtskarten zu schreiben und abzuschicken. Dem Arzt aufzutischen man hätte Potenzprobleme, nur um an ein Rezept für Viagra zu kommen.

Als es dann endlich Weihnachten wurde, war der Schrecken mit einem Mal vorbei. Kein Weihnachtsmarkt mehr, keine Einkäufe mehr, keine Arbeit. Der Weihnachtsmarkt abgebaut, die Geschäfte geschlossen, die Adventskallender im Müll. Man stellte Santa Claus eine Hand voll Viagra und einige Megabyte Kinderpornographie auf den Kaminsims und wartete die klebrige Bescherung ab. Einige freie Tagen lagen vor uns, die wir zusammen mit der Familie verbringen konnten. Es gab gutes Essen und man konnte zufrieden dabei zuschauen, wie die vom Weihnachtsmann vergewaltigten Kinder sich ängstlich an ihre Eltern klammerten. Die psychischen Schäden würden sie für ihr Leben zeichen - aber genau deshalb feierten wir ja dieses Fest.

Denn ist das nicht der wahre Geist von Weihnachten? Die geistig schwachen Kinder werden vom Weihnachtsmann in den Selbstmord getrieben. Die Obdachlosen und Alten erfrieren in der Kälte oder ersticken an viel zu trockenen Weihnachtsplätzchen. Nur die starken überleben und werden mit jedem Fest stärker und stärker.
Schließlich beginnt bald ein neues Jahr. Ein Jahr, das wir nutzen müssen! Wir müssen unseren Besitz mehren, uns weiterbilden und auch Geld verdienen. All das nur, um für das kommende Fest gerüstet zu sein. Denkt mal darüber nach.



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